Mexiko-Stadt, Mexiko06/17–07/17

Gerald Straub

Mexico-Stadt hat viel Gemeinsamkeiten mit anderen „global cities“ dieser Welt – und doch ist die Peripherie/das „Land“ in der Stadt omnipresenter als in den meisten anderen Megacities. Trotz der allgegenwärtigen Gentrifizierung bleibt das „Informelle“, das nicht „Kategorisierbare“, das „Unvorhersehbare“ ein Dauerzustand. Die Stadt wirkt und darauf ist Verlass. Auf dem Land ist es nicht anders – es wirkt und wirkt und wirkt … und schon ist man mittendrin.
Teile meiner Arbeit haben mich auch in das Umland von Mexiko-Stadt geführt (im Zuge der Wahlen in „Estado de Mexico“) – kann ich nur empfehlen, auch aus der Stadt rauszufahren und an anderen Orten Zeit zu verbringen.

Aber vorweg ein Anliegen: Es ist ein Luxus, an dieser komplexen Stadt und diesem faszinierenden Land überhaupt Anteil nehmen zu können. Daher mein Appell an alle (nörgelnden) Residency-Teilnehmer:innen (egal wo): Wertschätzung! Wertschätzung! Wertschätzung! Wer da noch auf (höchstem Niveau) jammert, sitzt (wohl immer) am falschen Ort. Leute – vergesst fehlende Töpfe oder wackelige Stühle, langsames Netz oder was der Teufel was! –, es ist ganz und gar nicht selbstverständlich, dass es einen politischen Willen gibt, der dahinter steht, dass es überhaupt ein Residency-Programm gibt!

1. Dos & Don’ts an diesem Ort:
  Dos: Unvorhersehbares als Teil des Planes sehen sich aktiv an Netzwerke anknüpfen; auch kunstferne Veranstaltungen aufsuchen,
Ruhepausen einlegen (es gibt unzählige Oasen/Innenhöfe, Parks, Museen, die zum Verweilen einladen) Mexiko-Stadt ist voller Bäume!
Don’ts: nicht auf Sicherheitsempfehlungen hören
alleine nachts zu Fuß unterwegs sein
2. Wo man super Arbeitsmaterial kaufen kann:
  Märkte als Inspirationsquelle und Fundus jeglicher Art
Zentrum auf- und ablaufen
3. Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort:
  Absolut empfehlenswert sind Besuche aller großen Museen und Institutionen; von Cineteca Nacional bis Museo de la Ciudad de Mexico
Ausstellungseröffnungen (meist am letzten Samstag im Monat)
sehr inspirierend und beispielgebend für zeitgenössische Kunstproduktionen: Pedro Reyes
Institutionen/Artist Run Spaces: SOMA, MUCA, Casa Maauad etc.
(Beispiele: www.frieze.com/article/critics-guide-mexico-city-0)
4. Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, hier trinke ich Kaffee und hier gibt’s den besten Mittagsteller in Laufdistanz:
  Für meine Recherche/Arbeit habe ich viel Zeit außerhalb von Mexico City verbracht („Estado de Mexico“), daher habe ich keine extra „Tipps“ für die Umgebung um die Botschaft (wobei der Ort sicher einen guten Ruhepol bietet).
5. Den Tag lasse ich häufig hier ausklingen (Dinner, Drinks und bester Sound):
  Wir haben sehr ähnliche Vorlieben – daher kann ich mich dem Geschmack meiner Kollegin Marlene Hausegger nur anschließen. Tolle Tipps für den Abend sind auch für mich:
– das „Anzengruber“ von Mexico City: La Covadonga
– Hipsterhochburg, aber super lokales Essen und Drinks: El Parnita
– Coolste Bar/Mezcaleria: Bósforo
– surrealer AfterAfterAfterhour-Tanzsalon: Barba Azul
+
Partys/private Einladungen immer annehmen
6. Was ich eigentlich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte:
  Tipp: sich in die Geschichte Mexikos einlesen


Website Resident:              geraldstraub.wordpress.com