Tokio, Japan02/17–04/17

Saskia Te Nicklin

Tokio ist auf den ersten Blick eine Mega-City, wo uns die Einwohner in technologischer Hinsicht mindestens 15 Jahre voraus zu sein scheinen. Aber nach gar nicht so langer Zeit sieht man dann auch, dass die Menschen noch in ihren bisweilen überholten Traditionen hinsichtlich Rollenbilder, Familie und gesellschaftliche Strukturen verhaftet sind. Wenn man hier lebt, könnte man sich stark isoliert fühlen, da die Sprache eine Barriere darstellt. Kaum jemand kann Englisch oder ist bereit, Englisch zu sprechen. Ab und zu wird man gefragt, wann man wieder heimkehrt. Die Tokioter können sehr kompliziert sein und scheuen sich vor einem anstatt ganz einfach mit einem zu reden. Aber das liegt wohl auch daran, dass sie sich nicht blamieren wollen.

1. Dos & Don’ts an diesem Ort:
  Möglichst viel herumreisen, denn Japan ist ein faszinierendes Land mit schöner Natur und viel Abwechslung. Nicht zu lange in Tokio bleiben. Und nicht auf Japaner:in machen, sei einfach nur du selbst, eben ein Gaijin. Aber sei selbstverständlich höflich. In Japan wird viel Wert auf Höflichkeit gelegt!
2. Wo man super Arbeitsmaterial kaufen kann:
  Ich bin in allen Haushaltswarengeschäften/Baumärkten gewesen. Es gibt Läden für alles, was dein Herz begehrt. Geschäfte und ihre Adressen sind auch über das Internet leicht zu finden. Es gibt auch viele Geschäfte für Künstlerbedarf.
3. Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort:
  Rund ums Atelier gibt es kaum Kunst. Galerien, Museen und Kunsteinrichtungen sind in über einer Stunde mit dem Zug zu erreichen. Tokio ist voll von riesigen Museen. Allerdings zeigen die meisten vor allem traditionelle japanische Kunst. Und man muss sich oft anstellen, manchmal bis zu einer Stunde lang.
4. Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, hier trinke ich Kaffee und hier gibt’s den besten Mittagsteller in Laufdistanz:
  Den besten Mittagsteller in der Nähe des Studios bekommt man im Einkaufszentrum an der Station Machiya, wo es im Untergeschoss ein Lokal namens ??? mit traditionellen japanischen Gerichten gibt, das von Einheimischen besucht wird und sehr authentisch wirkt, ohne allzu traditionell zu sein. In Gehweite habe ich keinen guten Kaffee gefunden, dafür muss man in den Bezirk Yanaka fahren. Für den täglichen Einkauf gibt es den Life-Supermarkt direkt hinter dem Studio, bei dem man fast alles Erdenkliche bekommt.
5. Den Tag lasse ich häufig hier ausklingen (Dinner, Drinks und bester Sound):
  Experimentellen Sound und eine kleinere Underground-Szene findet man im Ftarri, einem Plattengeschäft, in dem auch sehr interessante Konzerte stattfinden. Nach der Arbeit würde ich in irgendeine Izakaya gehen – das sind eher informellere Lokale, wo man normalerweise in guter Stimmung Bier trinkt und kleinere Gerichte essen kann.
6. Was ich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte:
  Dass es gewissermaßen ziemlich wichtig ist, nach Möglichkeit Kontakte mit Leuten in Japan schon vor dem Aufenthalt zu haben oder zu knüpfen.


Website Resident:              stnicklin.net