Istanbul, Türkei09/16–11/16

Kamen Stoyanov

Die Stadt gefällt mir sehr gut. Die Wohnung ist sehr zentral im Stadtteil Cihangir in einer kleinen Gasse gelegen. Sie ist ruhig und man kann sich von der Hektik der Stadt erholen. Ein Ausblick wäre wünschenswert. Leider schaut man ins Haus gegenüber und die Gassen sind hier doch sehr eng.

Am liebsten gehe ich spazierend den Hügel herunter und dann rechts zu Karaköy und zur Galata-Brücke. Dort sind viele Fischer, verschiedene Lokale. Alles ist sehr lebendig und malerisch und das Wasser im Bosporus beruhigend.

Die Menschen in Istanbul sind überall sehr nett und hilfsbereit. Leider sprechen wenige Leute Englisch, aber man kommt sogar ohne Sprachkenntnisse irgendwie zurecht. Man kann sehr leicht Kontakte und Bekanntschaften machen. Die drei Monate sind viel zu schnell abgelaufen. Für so eine große Stadt wären mindestens vier Monate angebracht.

Die Künstler vor Ort sind sehr froh, Bekanntschaften zu machen und sich mit Kollegen aus dem Ausland auszutauschen. Das ist jetzt besonders spürbar wegen der aktuell schwierigen politischen Situation in der Türkei.

1. Dos & Dont’s an diesem Ort:
  Man kann fast alles hier machen, besonders wenn man davor fragt und die Situation abklärt. Die Leute sind sehr flexibel und verständnisvoll.
2. Wo man super Arbeitsmaterial kaufen kann:
  Ich finde mein Material hauptsächlich auf der Straße – mich inspirieren die Begegnungen mit den Menschen und die Entdeckung von Orten.
Klassisches Material kann man ansonsten in Color Box – Art Materials Store in Sisli kaufen.
3. Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort:
  Das Istanbul Modern ist sehr nah und da sind immer gute Ausstellungen. Man sieht nicht nur internationale Künstler, sondern entdeckt auch türkische.
Empfehlen kann ich auch den Kunstraum REM, der sich auch in Cihangir befindet. Weiters empfehle ich Alt Art Space Bomontiada in Sisli. Ein gutes Ausstellungsprogramm und ein Performance-Programm. Zu meiner Zeit gab es wöchentlich etwas.
4. Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, hier trinke ich Kaffee und hier gibt’s den besten Mittagsteller in Laufdistanz:
  Obst und Gemüse kaufe ich von den etlichen Läden, die in jeder Straße zu finden sind, abhängig davon, wie ich in das Atelier komme.
Alles andere kaufe ich sonst bei CarrefourSA Gurme in der Siraselviler Cd. No: 180, etwa 7 min von der Wohnung entfernt. Da gibt es eine sehr große Auswahl, darunter auch sehr viele ausländische Produkte und ein breites Bio-Sortiment. Zu Mittag esse ich meistens eine Suppe oder eine kleine vorgekochte Speise, wie Bohnen oder Kichererbsen von einem türkischen Laden. Einige gibt es in der Tophane Gegend, sonst findet man solche überall in der Stadt, und die schmecken fast immer sehr gut.
5. Den Tag lasse ich häufig hier ausklingen (Dinner, Drinks und bester Sound):
  Urban Cafe in Galatasaray Kartal sok. No: 6/A. Angenehme Atmosphäre, um Freunde zu treffen und zu reden. Auch kleine Speisen, ist mehr aber ein Lokal, wo man was trinkt.
6. Was ich eigentlich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte:
  Auto fahren ist in Istanbul ein Erlebnis, das wusste ich auch davor. Was ich jedoch nicht wusste ist, dass man das Auto einfach auf der Straße parken kann, sofern man natürlich einen Parkplatz findet. Da sind die Türken sehr erfinderisch. Man sollte auf jeden Fall eine Telefonnummer sichtbar aufschreiben. Garagen gibt es sonst überall, die sind aber auch für europäische Verhältnisse sehr teuer.


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