Paris, Frankreich01/24–04/24

Katja Gürtler

Heute ist mein vorletzter Tag in der Cité internationale des arts und da ist natürlich auch der Zeitpunkt gekommen, um ein bisschen zurückzublicken und vielleicht ein kleines Resümee zu ziehen: Für mich war der Aufenthalt in Paris meine erste Residency und ich habe mich über ein Jahr lang unglaublich darauf gefreut. Umso verrückter ist es, wie schnell dann die Zeit verfliegt und dass nun schon das Ende bevorsteht. Die ganze Zeit hier hat sich wie in einem natürlichen Fluss angefühlt, das eine hat das andere ergeben und ich habe mich vom ersten Moment an hier sehr, sehr wohl gefühlt. Klar frag ich mich ein bisschen, ob ich nicht noch mehr von Paris hätte sehen, mehr Leute hätte kennenlernen und vielleicht noch mehr hätte unternehmen können, aber ich glaub, das kann man sich sowieso immer fragen. Für mich hat es die Cité in der Art, wie sie aufgebaut und organisiert ist, sehr leicht gemacht, hier gut anzukommen und unglaublich tolle Menschen kennenzulernen. Und vor allem auch, sehr gut arbeiten zu können. Mit den wöchentlichen Open Studios hab ich mich ein bisschen an die Akademie zurückversetzt gefühlt, ein wöchentlicher Rundgang im Kleinen mit lauter interessanten Einblicken in das Arbeiten anderer Künstlerinnen und Künstler. Ansonsten neige ich dazu, meine Tage ziemlich routiniert zu verbringen: also zeichnen, malen, Kaffee trinken, bouldern, spazieren gehen. Spazieren gehen ist sowieso für mich das absolute Muss in Paris - vor allem, wenn man so zentral wohnt wie hier in der Cité. Zugleich hab ich fast immer mein Handy zuhause gelassen und hatte eine alte Stadtkarte in der Jackentasche, das hat ja dann schon fast etwas Anachronistisches an sich. Und Beruhigendes. Ich glaube, für mich war das das Entscheidende, was diese Residency ausgemacht hat: wie ein Stopp-Knopf, der es mir erlaubt hat, mal innezuhalten und mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren zu können. Und wenn es genug an Ruhe ist, muss ich hier nur vor die Tür gehen und bin mitten in der Cité/City.

1. Mein Aufenthalt im Atelier in einem Wort:
  :-)
2. Dos & Don’ts an diesem Ort:
  Do: Malen Malen Malen
Don’t: sich stressen, dass man so viel sehen und erledigen will 
3. Das fehlt mir/das vermisse ich, seit ich nicht mehr dort bin:
  Ich bin zum Glück noch da :)
4. Super Arbeitsmaterial gibt’s hier zu kaufen:
  Der beste Künstlerbedarfsladen, in dem ich jemals war: Magasin Sennelier
5. Das sollte man unbedingt von zu Hause mitbringen:
  Eine gute Arbeitslampe
6. Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort und wo ich die besten Ausstellungen besucht habe:
  Die wöchentlichen Open Studios in der Cité und die mineralogische Sammlung im Jardin des Plantes
7. Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, hier trinke ich Kaffee und hier gibt’s das beste Mittagsmenü um die Ecke:
  Sennelier und Boesner, Caféotheque direkt im Haus und das Collective Parisienne mit einem unschlagbar guten und günstigen Mittagsmenü gleich um die Ecke
8. Den Tag lasse ich bei einem Dinner, Drinks, gutem Sound oder zum Networken häufig hier ausklingen:
  Tatsächlich im Climbing District beim Bouldern – für mich die beste Entspannung und Abwechslung
9. Was ich eigentlich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte:
  Nichts – es ist sogar noch schöner als erwartet