Istanbul, Türkei10/21–10/21

Barbara Sturm

Istanbul ist mir passiert. 2019 als Zwischenstation. Wie ein hartes Aufschlagen in einer Schönheit und Intensität, die nicht die gewohnte und von mir kultivierte war. Nicht die Schönheit der Ruhe, Distanz und des Understatements, sondern der anarchischen Lebendigkeit, des Schreiens, der Schiffsmotoren und der Übertreibung.
2020 habe ich es ganz leer erlebt, die Pandemie hatte es tatsächlich geschafft, Istanbul in ein beschauliches Riesendorf zu verwandeln.
Nun, 2021, da ich als Stipendiatin etwas abgehoben „residierte“, konnte ich wählen zwischen Distanz und Nähe.
Es gibt die Kunstorte, die uns Europäern vertraut erscheinen: Arter zum Beispiel (wirklich gute Ausstellungen: sich mit dem politischen Hintergrund auseinanderzusetzen, bleibt jedem selbst überlassen).
Oder die Messe Contemporary Istanbul. Doch nicht sie, sondern die zeitgleich stattfindende Handwerksmesse habe ich besucht. Denn so ist Istanbul für mich: am interessantesten da, wo man es nicht erwartet.

1. Mein Aufenthalt im Atelier in einem Wort:
  Paradigmenwechsel
2. Dos & Don’ts an diesem Ort:
  Do: Mit den normalen Liniendampfern in alle Richtungen fahren und Tee trinken.Don’t: In Stoßzeiten mit dem Taxi fahren.
3. Das fehlt mir/das vermisse ich, seit ich nicht mehr dort bin:
  Die Wärme, und, ich hätte es nicht gedacht, das Gedrängel; die Freunde dort und die Intensität alltäglicher Momente.
4. Super Arbeitsmaterial gibt’s hier zu kaufen:
  Güven in Beşiktaş und ein Geheimtipp: in der Defterdar sk. ganz in der Nähe, fast schon beim Taksim, ein kleiner Laden im Keller, ganz verstaubt. Nur dort hatten sie die Stifte, die ich überall gesucht hatte.
5. Das sollte man unbedingt von zu Hause mitbringen:
  Ohrenstöpsel, Kunstmaterial vielleicht, da teurer hier. Gute Schuhe.
6. Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort und wo ich die besten Ausstellungen besucht habe:
  auf der Straße …
7. Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, hier trinke ich Kaffee und hier gibt’s das beste Mittagsmenü um die Ecke:
  Absoluter Lieblingsort für Frühstück und Essen: Cihangir Sosyal Tesisleri, gleich ums Eck, zum Frühstück: Cafe Limon, bei der Moschee in der Defterdar sk.
8. Den Tag lasse ich bei einem Dinner, Drinks, gutem Sound oder zum Networken häufig hier ausklingen:
 
9. Was ich eigentlich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte:
  Meine Vorgängerin B. Eichhorn hat mich gut informiert!


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