Krumau, Tschechien06/16–08/16

Anneliese Schrenk

… ich habe mich in der Zeit vor allem auf meine Arbeit konzentriert … habe mich sehr abgeschottet … alte Aufzeichnungen durchforstet … neue Ideen entwickelt … recherchiert … Skizzen gemacht … geschrieben … hin und her gedacht … und wieder hin und her gedacht … skizziert … geschrieben … umgeschrieben … umskizziert … mich herumgequält mit der Arbeit … es war für mich eine Art Auszeit … ich hatte keine Verpflichtungen … ich konnte mich nur um mich und meine Arbeit kümmern … Krumau war dafür sehr gut …. Krumau ist sehr, sehr touristisch … leider gibt es kaum Arbeitsmaterial zu kaufen … viele Geschäfte haben zugesperrt … haben wahrscheinlich zusperren müssen … es gibt fast nur mehr Essenslokale neben Souvenirläden … ein Freund, der mich besucht hat, hat zu mir gesagt: „… das ist ja schlimmer als in Venedig …“, und irgendwie ist es auch so, weil die Stadt meines Gefühls nach nicht mehr funktioniert ohne Tourismus … die Stadt ist aber wunderschön!! … ich habe auch das Atelier sehr genossen und mich sehr zurückgezogen ins Atelier, weil mir all das andere viel zu viel war … ich habe mich ziemlich abgekapselt … war sehr oft in der Früh im Schlosspark zeichnen … fast täglich … bevor die Tourist:innen gekommen sind … ich habe mich vor allem gedanklich mit meiner Arbeit auseinandergesetzt, was schwer möglich ist, hier niederzuschreiben …

1. Dos & Don’ts an diesem Ort:
  … dazu kann ich wirklich nichts sagen … der Ort ist, was er ist … jeder Ort ist, was er ist … und jeder kann tun, was/wie … er/sie/es glaubt …
2. Wo man super Arbeitsmaterial kaufen kann:
  … leider haben viele Geschäfte schon zugesperrt und Essenslokalen „Platz“ gemacht … Material gibt es kaum, ich habe eine Drogerie entdeckt, die hat im Juli zugesperrt … das Koh-i-Noor-Geschäft ist sehr touristisch … einen kleinen Laden, von einem älteren Mann, gibt es, wo man auch Stifte kaufen kann … und auch Papiertüten … den fand ich sehr, sehr nett … Material muss man von Wien mitnehmen … aber Krumau hat sehr viele andere Qualitäten … ich habe es jedenfalls so empfunden …
3. Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort:
  … es gibt eigentlich nur das Egon-Schiele-Art-Center … es gibt kaum aktuelle Arbeiten in der Stadt … die Stadt lebt von Schiele, obwohl er nur 3 Monate hier war … und dann vertrieben wurde … im Museum selbst gibt es fast nur Kunstdrucke … kaum Originale und andere Ausstellungen …
4. Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, hier trinke ich Kaffee und hier gibt’s den besten Mittagsteller in Laufdistanz:
  … ich war kaum weg … das DEPOT kann ich empfehlen … und daneben gibt es einen kleinen Laden, wo man gut Kaffee trinken könnte …
5. Den Tag lasse ich häufig hier ausklingen (Dinner, Drinks und bester Sound):
  … wenn, dann DEPOT, aber eigentlich war ich fast immer im Atelier und habe herumgedacht … am Schluss meines Aufenthaltes habe ich auch noch ein nettes Lokal entdeckt … ich weiß den Namen nicht … vom Atelier kommend … bei der Brücke links … das letzte Lokal … das war sehr privat …
6. Was ich eigentlich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte:
  … dass das Atelier ca. 6 m hoch ist …


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