Linus Riepler
Das HIAP (Helsinki International Artist Programme) existiert bereits seit 1998 und man merkt an der Professionalität des Teams die lange Erfahrung. Es ist sehr etabliert in Finnland, bietet wirklich tolle Ateliers, sehr viel Austausch, allerhand Programm und ein familiäres Umfeld, in dem ich mich wirklich wohl gefühlt habe.
Wer gerne netzwerkt, kann sich hier voll austoben. Wer gern ungestört im Atelier arbeitet, ist hier genauso richtig. Das Residencyteam ist sehr engagiert und egal was benötigt wird, können sie bei allem weiterhelfen. Die Residency ist wirklich international und Leute aus der ganzen Welt nehmen daran teil. Die Hälfte der Stipendiat*innen sind Kurator*innen, mit unterschiedlich langer Aufenthaltsdauer, so bietet HIAP die Möglichkeit vieler Studio Visits.
Es gibt zwei Standorte: die Cable Factory am Festland und die Insel Suomenlinna, auf der ich sein durfte. Die Insel ist ein einzigartiger Ort, mit sehr interessanter Geschichte. Anfangs bin ich noch oft nach Helsinki rüber gefahren, später immer weniger, bis ich die Insel kaum mehr verlassen habe. Das Atelier ist wunderschön und groß. Man kann hier ungestört arbeiten, ohne Ablenkung. Nur an die Touristen muss man sich etwas gewöhnen, die in ganzen Scharen wie Lemminge durch die Landschaft rennen. Das nimmt aber zum Glück im Laufe der Zeit und parallel zu den Temperaturen ab. Kurz vor Schluss gab es einen Open Studio Day, der sehr gut besucht war. Man wird aber zu nichts gezwungen, kann work in progress, eine fertige Arbeit oder auch nichts zeigen, je nach eigener Befindlichkeit. Und das ist gerade die Stärke von HIAP. Egal in welche Richtung die Wünsche gehen, es ist erlaubt und wird ermöglicht. Ich habe es wirklich sehr genossen, mich voll auf meine Arbeit zu konzentrieren. Trotzdem hatte ich viel Austausch mit Kolleg*innen, die alle sehr spannende und völlig unterschiedliche Sachen machen und mir viel neuen Input gegeben haben. Es gab großartige inhaltliche Diskussionen, sowie Zeit und Raum, sich mit der eigenen Arbeit intensiv auseinanderzusetzen, Dinge zu hinterfragen und Themen zu erarbeiten. Und dann auch noch den Platz und die Möglichkeit, eine große Installation zu realisieren - wobei ich die residencyeigene Holzwerkstatt sehr zu schätzen gewusst habe.
Der Aufenthalt war unglaublich bereichernd für mich, ich kehre voller Ideen im Kopf, und mit neuen Freund*innen im Herzen zurück. Vielen Dank an das BMKÖS, das mir diese wunderbare Zeit ermöglicht hat!
1. | Mein Aufenthalt im Atelier in einem Wort: |
perfekt | |
2. | Dos & Don’ts an diesem Ort: |
Alles ist möglich, keine Verpflichtungen. Nur den Haustürschlüssel nicht verlieren! | |
3. | Das fehlt mir/das vermisse ich, seit ich nicht mehr dort bin: |
Das Meer, die Ruhe, die Gemeinschaft mit den Residencykolleg*innen und die Holzwerkstatt | |
4. | Super Arbeitsmaterial gibt’s hier zu kaufen: |
Clas Ohlsen, eine Mischung aus Baumarkt und Gemischtwarenhandlung | |
5. | Das sollte man unbedingt von zu Hause mitbringen: |
Kleidung für alle denkbaren Wetterlagen | |
6. | Zum Thema Kunst an meinem Residency-Ort und wo ich die besten Ausstellungen besucht habe: |
Das HIAP Team versorgt die Stipendiat*innen mit Newslettern und Infos zu Eröffnungen, von denen es unzählige gibt. Es gibt tolle Museen und eine Vielzahl an Off Spaces, es ist jedoch nicht immer leicht, herauszufiltern, was wirklich interessant ist. | |
7. | Rund um das Auslandsatelier – hier kaufe ich ein, hier trinke ich Kaffee und hier gibt’s das beste Mittagsmenü um die Ecke: |
Auf der Insel Suomenlinna gibt es wenig und doch alles. Im einzigen Supermarkt lässt sich erstaunlicherweise fast alles finden. Kaffee getrunken hab ich nur zuhause, um die Touristen zu vermeiden. Es gibt ein günstiges Restaurant mit Mittagsbuffet gegenüber dem Fährhafen, da war ich öfters und kann es sehr empfehlen. Suomenlinna besitzt eine einzige Bar, die Linna Bar, die ist sehr nett, aber das Bier ist in Finnland sowieso so teuer, dass man nur eines trinken kann. | |
8. | Den Tag lasse ich bei einem Dinner, Drinks, gutem Sound oder zum Networken häufig hier ausklingen: |
Wir haben uns öfters in unseren Ateliers getroffen. Im Sommer gab es ein Festival auf der Insel, mit Konzerten und Performances, meistens haben wir uns aber privat getroffen. Wer will kann natürlich jederzeit nach Helsinki fahren. | |
9. | Was ich eigentlich gerne schon am Beginn meiner Residency über das Atelier gewusst hätte: |
Das Atelier und das ganze Programm ist wirklich perfekt und so gut organisiert, dass ich eigentlich schon vor der Ankunft über alles informiert war. |
Website Künstler:in: linusriepler.eu